LEBEN UND WERK
Angelika Katzlberger
Das künstlerische Schaffen von Fritz Martinz (1924–2002) erstreckte sich über einen Zeitraum von sechs Jahrzehnten, von den 1940er Jahren bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2002. Damit umspannt sein Werk die gesamte zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die vorliegende Dokumentation der Schaffensperioden von Fritz Martinz im Beitrag „Leben und Werk“ wurde für meine Dissertation „Das Bild des Körpers im Werk von Fritz Martinz“ recherchiert und erarbeitet. Bis auf einige Aktualisierungen von Lebensdaten und wenigen Kürzungen entspricht dieser Beitrag jenem von 2015. Anhand ausgewählter Werke aus dem damaligen Werkverzeichnis wird ein Überblick über sein künstlerisches Schaffen in chronologischer Abfolge gegeben. Die Herausarbeitung und Dokumentation wichtiger Werkphasen und deren stilistischer Charakterisierung unter Einbeziehung biografischer, historischer und künstlerischer Einflüsse erfolgte nach der ikonografischen Methode. Einblicke ins grafische und plastische Schaffen werden unter dem Aspekt ihrer Wechselwirkung zur Malerei analysiert.
Mangels bisheriger wissenschaftlicher Bearbeitung des Werks resultierte daraus eine umfangreiche und ausführliche Darstellung von Leben und Werk, die das Werk des Malers und Grafikers erstmalig dokumentierte. Zwei weitere wichtige Kapitel in der Dissertation – „Kritische Untersuchung der Rezeption des Werks von Fritz Martinz und seine Stellung im Kontext der Kunst nach 1945 in Österreich“ und „Das Bild des Körpers“ – kontextualisieren seine künstlerische Position, die über einen langen Zeitraum marginalisiert und übersehen wurde. Somit schloss sich eine Lücke und das Werk von Fritz Martinz konnte sich fortan in den Kanon der Kunstgeschichtsschreibung einreihen. Die vollständige Dissertation an der Universität Wien kann unter dem Link https://utheses.univie.ac.at/detail/34775 eingesehen werden.
Neben Quellenstudium sowie durch zahlreiche Recherchen und Interviews war die wichtigste Basis der Dissertation das damalige Werkverzeichnis, welches mir Dorothea Martinz zur Verfügung stellte. Das umfangreiche Œuvre von Fritz Martinz schien auf den ersten Blick unüberschaubar. Damalige Schätzungen führten etwa 700 Ölgemälde an, zusätzlich etwa 2000 grafische Arbeiten und circa 60 Kleinplastiken. Schon damals war es mein großes Anliegen, dass ein Werkverzeichnis publiziert wird. Die Zeit war jedoch noch nicht reif.
Deswegen ist es für mich eine große Freude, dass zum 100. Geburtstag des Künstlers erstmals das Werkverzeichnis der Ölgemälde, welches in all seinen Dimensionen überprüft und ergänzt wurde, publiziert wird und damit ein unerlässlicher Beitrag zur wissenschaftlichen Festschreibung geleistet wird. Der Weg steht nun offen für die Einbindung in aktuelle Wissensdiskurse und die Neuverhandlung seiner Positionen und Schaffensphasen im Rahmen der historischen Kanonisierungen der Kunstgeschichtsschreibung.